Der tschechischen Volkssage nach tobte in dunkler Vorzeit ein Kampf zwischen den Geschlechtern. Männer und Frauen kämpften um die Vorherrschaft in Böhmen. Dabei spielte die Kriegerin Sarka eine wichtige Rolle. An einen Baum gefesselt lockte sie den Adeligen Ctirad in die Falle. Nachdem er sie aus ihrer scheinbar misslichen Lage befreit hatte, bot sie ihm und seinen Männern Met an, der mit einem Schlafmittel versetzt war. Schließlich überwältigten die Amazonen die schlafenden Kämpfer. Bedřich Smetana widmete diesem nationalen Mythos eine schmissige Symphonische Dichtung, die Teil seines Zyklus Má vlast (Mein Vaterland) wurde. Sarkas List eröffnet so ein Konzert, das ganz im Zeichen der tschechischen Musik steht: Die beeindruckende motivische Arbeit des Komponisten Bohuslav Martinů ist in seiner 4. Symphonie zu erleben, die auch Einflüsse seines Vorgängers Antonín Dvořák in sich trägt. Dessen Konzert für Violoncello und Orchester bildet den krönenden Abschluss dieser Reise durch die Klanglandschaften der tschechischen Musik des 19. und 20. Jahrhunderts. Den Solopart übernimmt der österreichische Shootingstar Julia Hagen, am Pult debütiert mit Ruth Reinhardt eine der aufregendsten Dirigentinnen unserer Zeit.
Bedřich Smetana // 1824–1884
Šárka, Nr. 3 aus: Má vlast (Mein Vaterland) JB 1:112 // 1875
Bohuslav Martinů // 1890‒1959
Symphonie Nr. 4 H. 305 // 1945
// Pause //
Antonín Dvořák // 1841‒1904
Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104 // 1894‒95
Julia Hagen | Violoncello
Bruckner Orchester Linz
Ruth Reinhardt | Dirigentin
Für Konzertbesucher:innen findet um 18:45 Uhr (bei freiem Eintritt) eine Konzerteinführung im Mittleren Saal statt.