Markus Miesenberger © Klara Leschanz
So 2 Apr 23
18:00 Mittlerer Saal Brucknerhaus Linz
Passionskonzert
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Sensationeller Passionsfund

Es ist in zweierlei Hinsicht ein sensationeller Fund, den Gunar Letzbor mit der Passion des Komponisten und Augustiner-Chorherren Franz Joseph Aumann in den Archiven des Stiftes St. Florian und weiterer Klöster gemacht hat. Denn nicht nur entdeckte er mit diesem Oratorium de Passione Domini nostri Jesu Christi ein phantastisch expressives Werk aus frühklassischer Zeit wieder, sondern er stieß damit auch, anders als es der lateinische Titel vermuten lässt, auf die einzige bislang bekannte und erhaltene katholische Passionskomposition in deutscher Sprache.

Das rund 80-minütige Werk ist aber noch aus einem anderen Grund außergewöhnlich: Diese Passionsmusik erzählt nämlich nicht wie gewohnt den Leidensweg Christi nach, ihre Stimmungsbilder und Betrachtungen gelten vielmehr der emotionalen Bewältigung des Unfassbaren: dem bereits erfolgten Kreuzestod Jesu.

Die große Aumann-Passion kam wahrscheinlich am Karfreitag im Stift St. Florian zur Aufführung. Die Musik erinnert an Kompositionen von Carl Philipp Emanuel Bach oder auch Joseph Haydns Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze. Gewagte harmonische Wendungen steigern immer wieder den Ausdruck, imposante, von den Solisten gesungene Chorsätze und komplexe Fugen lassen das Leiden Christi und die Trauer der Gläubigen auf eindrückliche Weise Klang werden. Ein Werk also, dessen neuzeitliche Erstaufführung ein denkwürdiges Ereignis zu werden verspricht.

 

Programm

Franz Joseph Aumann (1728–1797)

Oratorium de Passione Domini nostri Jesu Christi (o. J.) 

Besetzung

Solisten der St. Florianer Sängerknaben

Alois Mühlbacher | Altus (Die Hoffnung)

Markus Miesenberger | Tenor (Die Liebe)

Alexandre Baldo | Bass (Der Sünder)

Ars Antiqua Austria

Gunar Letzbor | Leitung

Gunar Letzbor
Alois Mühlbacher
Markus Miesenberger
Alexandre Baldo