Mathilde Kralik von Meyrswalden
Do 7 Sep 23
18:00 Gelber Saal Palais Kaufmännischer Verein Linz
Linzer Ladies
vergangene Veranstaltung
vergangene Veranstaltung

Kurzkonzerte mit Werken von Linzer Komponistinnen

Nennen Sie einen Linzer Komponisten! Die Wahl fiele wohl in den meisten Fällen auf den Namensgeber des Brucknerhauses Linz. Doch wie sieht es mit Komponistinnen aus? Wer dieser Frage nachgehen möchte, wird vom 5. bis 7. September mit der Entdeckung von drei faszinierenden Künstlerinnen belohnt, die ihre je eigenen Spuren in der oberösterreichischen Landeshauptstadt hinterlassen haben. Drei Kurzkonzerte im Palais Kaufmännischer Verein widmen sich dem Schaffen jeweils einer Linzer Komponistin. Student*innen der Anton Bruckner Privatuniversität Linz spielen Werke der in Linz geborenen Mathilde Kralik von Meyrswalden, von Hedda Wagner, die als Journalistin, Schriftstellerin, Komponistin und Musiklehrerin in Linz wirkte sowie von Frida Kern, die mit ihrer Familie als kleines Kind nach Linz zog und später als Komponistin und Dirigentin mit ihrem ausschließlich aus Frauen bestehenden Orchester europaweit Erfolge feierte.

Programm

Mathilde Kralik von Meyrswalden (1857–1944)

Sonate d-moll für Klavier und Violine (1878)

Klaviertrio F-Dur (1880)

Besetzung

Ariana Soledad Orono Guillen | Violine

Juan Lopez Cuamatzi | Violoncello

Ayane Shimizu | Klavier


Biographie Mathilde Kralik von Meyrswalden

„Ich bin am 3. Dezember 1857 zu Linz an der Donau geboren“, heißt es in einer 1904 verfassten autobiographischen Skizze Mathilde Kraliks von Meyrswalden. „Von meinen Eltern hörte ich zuerst Beethoven’s Violin-Klavier-Sonaten. Haydn’s und Mozart’s Klänge wurden mir zunächst durch die häuslichen Quartette vermittelt. Später übernahmen dann meinebeiden älteren Brüder und schliesslich ich mit ihnen die Hausmusik, die in Duos, Trios und Quatuors unserer Klassiker bestand. Meinen ersten Klavierunterricht genoß ich bei meiner Mutter, dann bei Eduard Hauptmann in Linz. Meine ersten Kompositionsversuche förderte mein Bruder Richard, der sich lebhaft dafür interessierte. Nach unserer Übersiedlung nach Wien im Jahre 1870 erhielt ich Unterricht im Klavierspiel und in der Harmonielehre von CarlHertlein (Flötist der Hofoper). Im Jahre 1875 wurde ich Privat-Schülerin von Professor Julius Epstein für Klavier. Er nahm ernsten Anteil an meinen Kompositionen und riet mir zur weiteren Ausbildung Anton Bruckner für Contrapunkt, dessen Unterricht ich privatim ein Jahr genoß bis zu meinem Eintritt in die Kompositionsschule des Wiener Konservatoriums im Oktober 1876. Ich wurde in den zweiten Jahrgang (Schule Professor Franz Krenn) übernommen.Nach Absolvierung des folgenden dritten Jahrganges erhielt ich den ersten Preis. In den folgenden Jahren pflegten wir in unserem Hause den a capella-Gesang [sic!], wodurch ich mit den Werken der niederländischen, italienischen u[nd] deutschen Meister des XV. u[nd] XVI. Jahrhunderts vertrauter wurde. Als meinen hauptsächlichsten Lehrmeister betrachte ich Bach. Für die modernen Formen interessiert mich zumeist Liszt. Meine Kompositionen sind zum Teil gedruckt, zum größeren Teil noch Manuscript.“ Nach ihrem Studium konnte sich Kralik als freischaffende Komponistin ein bemerkenswertes Renommee erarbeiten und zahlreiche ihrer Werke zur Aufführung bringen. Zu den Höhepunkten ihres aus mehr als 250 Kompositionen bestehenden Œuvres, das drei Opern, zwei Oratorien, ein umfangreiches Liedschaffen sowie Klavier- und Kammermusik umfasst, zählen etwa Die Taufe Christi nach einem Gedicht von Papst Leo XIII. und die auf einem Libretto ihres Bruders basierende Märchenoper Blume und Weißblume, die 1910 in Hagen (Westfalen) und 1912 in Bielitz (Schlesien) zur Aufführung kam. Von 1912 bis zu ihrem Tod 1944 lebte Kralik mit der an der Universität Wien als Lektorin für romanische Sprachen wirkenden Alice Scarlates zusammen, die sie auch als Haupterbin ihres Nachlassvermögens einsetzte.