Diese Veranstaltung wurde auf die FrischLuft-Bühne im Posthof verlegt!
Bereits gekaufte Tickets bleiben gültig und müssen nicht umgetauscht werden. Bitte um Beachtung der geänderten Zeiten: Einlass 17:00 Uhr, Konzertbeginn 18:00 Uhr
Seit 35 Jahre spielen sie ihre Songs. Es gibt nichts Vergleichbares, keine andere deutschsprachige Band, die diese eigenartige Mischung aus Folkrock und Blues, Artrock und Kinderlied, Krachorgie und Schmalzmelodie in die Welt brächte, ohne auch - wie es scheint - nur einen Moment darüber nachzudenken, ob das gerade in den Zeitgeist passt oder nicht, ob das für neue oder alte Medien taugt, ob das einer versteht, ob sie das überhaupt selber verstehen, ob das nun traurig oder lustig, hässlich oder schön, Tiefsinn oder Spinnerei ist.
Element Of Crime ist eine Band, die einen so unverwechselbaren Stil in Sachen Song, Sound und Haltung hat, dass man nur zwei Möglichkeiten hat: Man kann das mögen oder eben auch nicht. Und wenn es endlich wieder los und weitergeht mit ihren Konzerten, wird es Soulballaden wie "Am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang" geben, Chansons wie "Bevor ich dich traf", Folksongs wie "Die Party am Schlesischen Tor", Pubrockkracher wie "Ein Brot und eine Tüte", Desert-Rock-Aufschneidereien wie "Stein, Schere, Papier" und vieles mehr.
Jakob Iljas artrockige Gitarre wird neue Klangwelten erschließen und alte wiederauferstehen lassen, Richard Pappik wird die Tempi verschleppen und beschleunigen, wie es gerade sein muss und Sven Regeners herbe, unverwechselbare Stimme wird aus Musik und Text Erlebniswelten aufeinandertürmen, dass einem schwindelig wird. Zusammen mit David Young (Bass), Ekki Busch (Akkordeon) und Rainer Theobald (Saxophon) taumeln sie dann in die aufgehende Sonne des Rock'n'Roll und erzählen dabei von zerzausten Vögeln, die von ihren Familien unterstützt werden, vom Hendl-Jahn im Sockengeschäft und von Gratiszigarren beim Kauf neuer Leben, von einer Welt, in der Stürme, Blitze und Donner nicht Wetter, sondern ein Arsenal gegen schlechte gute Laune sind und das Sterni am Black Friday im Späti gekauft wird.
Konzerte von Element of Crime sind alles, schön, aufregend, laut, leise, bewegend und belustigend, aufwühlend und beruhigend zugleich. Es ist ein Glück, diese Band sehen und hören zu dürfen.
https://www.element-of-crime.de/
Es beginnt mit einem "Gute-Laune-Song mit leicht bitterem Nachgeschmack". So sagen es die Künstlerinnen selbst sehr treffend über den Opener ihres zweiten Albums und benennen damit zugleich eine Spezialität des Hauses Steiner & Madlaina - denn genau diese Geschmacksrichtung können sie perfekt zubereiten. "Es geht mir gut" wird zu Weißweinschorle bei 40 Grad im Schatten gereicht, ein Chor säuselt, ein entspannt groovender Rocksong streckt sich gemächlich aus, und die beiden Schweizerinnen schmieren einem spätestens im Refrain das schlechte Gewissen unwiderstehlich wie nicht mehr ganz frische Erdbeermarmelade aufs Brot: "Wie Leonce und Lena steht uns Langeweile gut / Uns ist total bewusst, was rundherum der Mensch so tut / Zu faul für jegliche Debatten / Bleib ich bei vierzig Grad im Schatten." Eine ihrer Stärken kommt schon hier zum Tragen: Nora Steiner und Madlaina Pollina sind viel zu schlau, um sich mit fuchtelnden Zeigefingern als Gutmenschen zu inszenieren, sondern demontieren sich mit gut abgeschmeckter Selbstironie selbst gleich mit, bis sie in einer letzten Umarmung ganz richtig feststellen: "Wenn wir alle Lust drauf hätten, könnten wir die Welt noch retten." Autsch.
Aber der Reihe nach: In Wahrheit geht die Geschichte eher so. Madlaina erzählt: "Ich bin mit dem Musikmachen aufgewachsen. Bei uns stand immer eine Gitarre rum, und ich habe mich schon als Kind ganz selbstverständlich als Klavier gesetzt." Was nicht verwundert, wenn man aus der Familie Pollina stammt. Aber: "Das Musikmachen war immer vom Schreiben getrennt. Ich habe erst mit elf angefangen, Texte und Gedichte zu schreiben und dann irgendwann gemerkt, dass man das ja mit der Musik zusammenbringen könnte." Das passierte auf der Schule, auf der sie auch Nora kennenlernte. Diese erzählt über musikalischen Anfänge: "Mein Vorbild war meine große Schwester. Sie hat Gitarre gespielt, eigene Lieder geschrieben und war deshalb die Größte für mich."
Auf ihrem zweiten Album "Wünsch mir Glück" haben Steiner & Madlaina nun ihre Sprache in Sound, Haltung und Wort gefunden. Und dabei fällt sofort auf: Alle Songs sind auf Deutsch getextet. "Geplant war das nicht unbedingt", erzählt Madlaina, "das kam eher so raus. Wir wollten, dass die Texte mehr Gewicht bekommen und ich glaube, unsere Ansprüche an uns sind auch ein bisschen gewachsen.
Wer, wie Steiner & Madlaina, seit frühen Jahren so hart an seiner Kunst arbeitet, wer es schafft mit oft einfachen Worten solch komplexe Themen und Gefühle auszuloten, wer dabei auch noch einen mal grimmigen, mal liebevollen, aber nie abgehobenen Humor an den Tag legt und wer dann auch noch so verdammt gut singen kann und so dermaßen tolle Konzerte spielt, der hat alles Glück der Welt verdient.
Aktuelles Album: "Wünsch mir Glück" (2021), Glitterhouse Records) | https://www.steiner-madlaina.com/