11.11.2025

Wir trauern um Thomas Daniel Schlee (1957–2025)

»Wenn das Material gerundet ist, das Ohr als höchste Instanz sein Urteil über die Folge der Klänge gefällt hat, dann entsteht, vielleicht, jener Zauber einer sprechenden Kunst, in der Erinnerung und Phantasie zum Werk verschmelzen.« 
Thomas Daniel Schlee

Der plötzliche Tod von Thomas Daniel Schlee macht mich, uns sehr traurig und betroffen. In den ganz wenigen persönlichen Begegnungen wurden mir Sätze, Einsichten geschenkt, die bis heute in mir nachhallen. In den Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts hat er im Brucknerhaus Linz für eine Programmierung, für Ereignisse gesorgt, die für mich und viele Menschen unvergesslich bleiben. Thomas Daniel Schlee holte Arvo Pärt, Henri Dutilleux, Jean Françaix oder Olivier Messiaen nach Linz, hatte dabei immer die musizierende Jugend, die Zeitgenossenschaft und Menschen allen Alters im Blick. Unauslöschlich wird mir eine Aufführung von Messiaens Turangalîla-Symphonie des Bruckner Orchester Linz in Anwesenheit des Komponisten kurz vor dessen Tod im Gedächtnis bleiben.

Allen Menschen, die ihm nahe sind, sei unser tiefstes Mitgefühl sicher. Sein Geist wird und soll uns immer an das Wesentliche, das Menschliche, das Wunder der Musik erinnern, auch wenn wir Thomas Daniel Schlee als Menschen künftig schmerzlich vermissen müssen!

Norbert Trawöger
Künstlerischer Direktor Brucknerhaus/LIVA

 

Dr. Thomas Daniel Schlee, geb. 1957 in Wien, war von 1990 bis 1998 Musikdirektor des Brucknerhauses Linz und Künstlerischer Leiter des Internationalen Brucknerfestes. Als Intendant des Carinthischen Sommers machte er sich ab dem Jahr 2004 verdient. 2012 wurde dem leidenschaftlichen Komponisten, Organisten, Autor, Herausgeber und Intendanten das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen.

Dr. Thomas Daniel Schlee © Felix Nöbauer
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