Erstmals seit Langem sind die Wiener Philharmoniker wieder im Abonnement zu erleben! Gemeinsam mit Dirigent Jakub Hrůša haben sie dabei ein ungarisch-tschechisches Programm mit Werken von Zoltán Kodály, Béla Bartók, Antonín Dvořák und Leoš Janáček im Gepäck – vier Komponisten, die sich mit dem Volksliedgut ihrer Heimat befassten und maßgeblich von regionaler Folklore inspirieren ließen.
Wie häufig in der Folklore liegen dabei Schönheit und Grausamkeit dicht beieinander. In Bartóks Tanzpantomime Der wunderbare Mandarin thematisiert der Komponist die »Häßlichkeit und Widerlichkeit der zivilisierten Welt« mit eindrucksvollen musikalischen Mitteln. Dem Werk gegenüber steht in der zweiten Hälfte Dvořáks Symphonische Dichtung Die Waldtaube nach der Balladensammlung Kytice (Blumenstrauß) des tschechischen Dichters Karel Jaromír Erben, ein folkloristischer Stoff, der uralt und modern zugleich wirkt: Eine junge Frau hat ihren ersten Ehemann ermordet und danach erneut geheiratet. Die Stimme der Waldtaube, die die Seele des Toten symbolisiert, lässt ihr jedoch keine Ruhe. In tiefer Verzweiflung sieht sie als einzigen Ausweg den Freitod. In der Klangwelt der Waldtaube vereint sich so eine ländliche Idylle mit menschlichen Abgründen und spukhafter Metaphysik. Leoš Janáček, der die Uraufführung des Werks in Brünn dirigierte, ließ sich maßgeblich von Dvořáks Variations- und Instrumentationstechniken inspirieren, unter anderem in seiner programmatischen Rhapsodie Taras Bulba nach Nikolai Gogols gleichnamiger Novelle.
Zoltán Kodály // 1882–1967
Tänze aus Galanta // 1933
Béla Bartók // 1881–1945
Der wunderbare Mandarin. Musik aus der gleichnamigen Pantomime op. 19 // 1918–19, 1923–24, 1926–28
// Pause //
Antonín Dvořák // 1841–1904
Die Waldtaube. Symphonische Dichtung op. 110 // 1896
Leoš Janáček // 1854–1928
Taras Bulba. Rhapsodie für Orchester // 1915, 1918, 1927
Wiener Philharmoniker
Jakub Hrůša | Dirigent
Für Konzertbesucher:innen findet um 18:45 Uhr (bei freiem Eintritt) eine Konzerteinführung im Mittleren Saal statt.