Nachdem der gefeierte Auftakt der Reihe Böck ist Bruckner Einblicke in den oberösterreichischen Lebensabschnitt und das Selbstbild des Komponisten gewährte, widmet sich die zweite von insgesamt sechs Lesungen mit Musik nicht ohne Augenzwinkern Bruckners jahrzehntelanger, freilich erfolgloser Suche nach einer Ehefrau, stellt einige der als Lebensgefährtinnen ausersehenen Damen vor und thematisiert die „geradezu absurden Mengen überstürzter Heiratsanträge“ des ewigen Junggesellen ebenso wie jene Briefe, mit denen Verehrerinnen ihrerseits dem inzwischen zu Ruhm und Ansehen gelangten Komponisten Avancen machten.
Musikalisch umrahmt und kommentiert werden die Texte, die ein Stück Sozialgeschichte des 19. Jahrhunderts lebendig werden lassen und dabei ein Schlaglicht auf die damaligen Geschlechterrollen werfen, von Widmungskompositionen Bruckners, Liebesliedern und Auszügen aus dem sogenannten Kitzler-Studienbuch, das Werke und Entwürfe enthält, die den Komponisten auf dem Weg zur Ausprägung eines individuellen Stils zeigen. Hinzu kommt die Uraufführung der vom Brucknerhaus beauftragten Vertonung ausgewählter (Brautwerbe-)Briefe durch Johannes Harneit für Singstimme sowie die ‚Bruckner-Instrumente‘ Orgel, Klavier und Violine.
Johannes Harneit (* 1963)
Bruckner-Briefe (2019) [Uraufführung]
Anton Bruckner (1824–1896)
Abendklänge e-moll, WAB 110 (1866)
Erinnerung As-Dur, WAB 117 (um 1868)
Im April As-Dur, WAB 75 (1868)
Lieder aus einem Heft für Luise Bogner (1850–51)
Klavierstücke und Lieder aus dem Kitzler-Studienbuch (1861–63)
u. a.
Wolfgang Böck | Sprecher
Elisabeth Wimmer | Sopran
Alexander Knaak | Violine
Daniel Linton-France | Klavier
Martin Riccabona | Orgel